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60 Jahre MSC.

Am 29.06.2013 feiert der MSC-HD-Wieblingen seinen 60 jährigen Geburtstag im historischen Restaurant S´Kastanie in Heidelberg oberhalb des Schlosses.
Von vornherein war beschlossen, dass wir die Feier zum 60jährigen Jubiläum nur in kleinem Kreise und ohne allzu großes Programm durchführen wollten. Alle Mitglieder waren dazu geladen um vorwiegend die Gründungsmitglieder zu ehren und einfach zum Talk zusammen zu sitzen und bei entsprechender Musik aus den letzten 6 Jahrzehnten abzurocken.
Der Vorsitzende begrüßte die Clubmitglieder, Gäste und Ehrengäste des ADAC-Nordbaden. Der besondere Gruß galt den anwesenden Gründungs- und Ehrenmitglieder – Ernst Funk, Dietmar Schindler und Walter Schmitt, die dem Club ununterbrochen über 60 Jahre die Treue gehalten haben und erschienen waren.
Er bedauerte, dass er nicht an alle noch lebenden Gründungsmitglieder die Grüße direkt überbringen konnte. Aufgrund ihres teils hohen Alters und gesundheitlicher Gebrechen konnten sie der Einladung nicht folgen.
Der Auszug aus der Festansprache:
„Es ist ihnen also sicherlich nicht entgangen, dass wir in einem äußerst kleinen Kreis unseren Geburtstag feiern – dies hat verschiedene Gründe.
Weiter fehlt Prominenz aus Politik, Stadtverwaltung und weiterer Ortsclubs. Das hat zum einen den Grund, dass wir ein 60jähriges Vereinsjubiläum nicht unbedingt als herausragende Nummer ansehen. Anderseits sahen wird uns in den letzten 30 Jahren von Politik und Stadtoberhäuptern im Stich gelassen und haben keinerlei Unterstützung erfahren.
Und drittens hatten wir schließlich beim 50jährigen geklotzt und wollen heute nur eine kleine Nummer präsentieren.
Genauer gesagt – eigentlich die Zeit mehr zum Plausch nutzen.
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Der MSC Heidelberg-Wieblingen begeht heute mit etwas Verspätung sein 60 jähriges Clubjubiläum.
Genau am 6. Juni 1953 beschlossen 28 motorsportbegeisterte Männer und eine Frau die Gründung des MSC Heidelberg-Wieblingen.
Sie hatten ein gemeinsames Ziel, nämlich in ihren motorisierten Gefährden – und das waren vorwiegend Motorräder -  nicht nur den Nutzen der schnellen Fortbewegung zu sehen – Nein – die Fahrzeuge sollten auch Spaß in sportlichen Wettbewerben garantieren.
Um organisiert aufzutreten und anerkannt zu werden, war das Bündnis mit dem ADAC deshalb unumgänglich schon schnell beschlossene Sache.
60 Jahre voller Bewegung liegen hinter uns.
Teilt man die Zeit auf in 6 Epochen á 10 Jahre muss man berücksichtigen dass wir über annähernd 3 Generationen sprechen.
Die ersten 10 Jahren waren noch stark geprägt als späte Nachkriegszeit. Motorbetriebe Fahrzeuge waren für den kleinen Mann nicht unbedingt erschwinglich.
Die, die sich dennoch einen fahrbaren Untersatz erspart hatten, waren meist mit einem Zweirad zufrieden, das üblicherweise zu dieser Zeit schon als groß und leistungsstark galt wenn es 250 ccm hatte. Heute kaum vorstellbar, war mit diesen einfachen teils ungefederten oder gar schon mit moderneren schraubengefederten Zweirädern so vieles machbar. Sechs Tage die Woche fuhr man damit zur Arbeit und am Sonntag fuhr man ohne große techn. Umbauten ein Rennen, ob auf Grasbahn oder Rundstrecke. Die Aktivitäten schweißten die Clubmitglieder fest zusammen; Gemeinsamkeiten und Freundschaften waren an der Tagesordnung.
Die nächsten 10 Jahre zeigten schon einen Umschwung. Die meisten hatten mittlerweile nach Familiengründung und „Häuslebauen“ ihr Zweirad verkauft und waren auf vier Räder umgestiegen.
Mit vier Rädern ist man aber dem Motorsport auch treu geblieben – ob mit dem Borgward bei Rallyes oder mit dem Prinz von  NSU im Berg- und Rundstreckensport – die MSC ler waren wieder mit dabei.
Die Dritte Epoche von ´73 bis ´83 brachte dann erneut Aufschwung, aber auch die Rückkehr verstärkt zum Zweiradsport. Der MSC begann mit der Durchführung von Automobil-Rennslaloms auf abgesperrten Parcouren und hatte noch zum 25jährigen Jubiläum vorwiegend Sportler aus der Vierradszene geehrt.
In den späten 70igern, genauer gesagt im Frühjahr 1979 fand dann erstmals der ADAC-Preis der Stadt Heidelberg auf dem Kleinen Kurs in Hockenheim statt. Basis hierfür waren die Pionierarbeit und die Ideen unseres damaligen Sportleiters Lothar Ahrends, unseres ehemaligen Vorsitzenden Edwin Walter und unseres Gründungsmitglieds Karlheinz Weckesser.
Mit der vierten Epoche (83-93) wuchs der Stamm unserer aktiven Fahrer stetig weiter. Die ehrenamtlichen Helfer konnten wir uns damals noch heraussuchen – der Drang zum Dabeisein war groß!
Es war kein Höhenflug, als unser damaliger Vorsitzende am 23.12.1992 einen Rahmenvertrag mit einem Promoter zur Durchführung der Deutschen Motorradmeisterschaft unterzeichnete. Von da an wurde unser ADAC-Preis der Stadt Heidelberg um das höchste Deutsche Prädikat aufgewertet. Gleichzeitig fuhren MSC-Fahrer in der Enduroszene großartige Ergebnisse auch außerhalb der Grenzen unserer Republik.
Mit Beginn der fünften Epoche war es dann nicht genug uns nur mit einer Rundstreckenveranstaltung abzugeben. Bereits 1992 wurde der Gedanke um Super Moto verfolgt und dann mit dem befreundeten ADAC-Ortsclub in Bensheim eine Veranstaltergemeinschaft gegründet. Wir Wieblinger waren so zu einer zweiten jährlichen Großveranstaltung gekommen. Obwohl ohne Prädikatszuspruch, zählte die Veranstaltung bis 2007 zu den Top-Super-Moto-Ereignissen in Deutschland und genoss Kultstatus.
Die letzten 10 Jahre bescherten uns dann sportlich ein auf und ab. Einmal ganz oben mit Top-Veranstaltungen zur Int. Deutschen-Super-Moto-Meisterschaft in Hockenheim – zum anderen ganz unten in der Vereinskasse. Dennoch trotz des ein oder anderen Defizits mit tiefen roten Zahlen gelang es uns bis 2008 fast jährlich wieder ein sportliches Highlight zu präsentieren. Danach wurde das Eis immer dünner und die Wogen mussten sich erst wieder glätten.
Hinzu kam, dass unsere Mitglieder natürlich älter wurden und nicht mehr unbedingt für alle ehrenamtlichen Tätigkeiten um unseren Sport bereit waren.
Nachdem dann noch die Preise für Streckenmieten stetig angestiegen waren kam 2010 der Entschluss ins Ausland zu gehen und auf der GP-Strecke in Assen das höchste Deutsche Motorradrennsport-Prädikat auszutragen. Nach erneuter Abstinenz 2011 und 2012 folgte im diesjährigen Jubiläumsjahr dann die IDM im belgischen Zolder.
Die letzten Jahre wurden mit wesentlich weniger personellem Aufwand abgewickelt – dies nur, weil immer noch eine Minderheit unserer Mitglieder bereit ist sich für die Durchführung des Sports  zu opfern.
Obwohl unser Club noch immer um die 200 Mitglieder zählt – es waren auch schon mal 280 - und die Altersschere von 16 bis über 90 klafft, können wir leider nur auf einen äußerst geringen Helferstamm zurückgreifen. Letztendlich spiegelt sich dies in unserer heutigen kleinen Feier.
Schade eigentlich – die High-Tech-Zeit mit modernsten Kommunikationsmittel, Computerspielen, weit über 100 Fernsehprogrammen, High-Speed-Internet, Facebook, Smartphones usw. haben die Vereinsmitglieder geprägt. Nur noch wenige finden Zeit sich freundschaftlichen Zwiegesprächen und Small-Talk am Stammtisch zu widmen. Ein Trost allerdings – wir sind nicht die Einzigen die mit diesem Problem zu kämpfen haben.
Dennoch, heute soll nicht gejammert werden – es waren unsere Mitglieder, die mit einem „harten Kern“ in all den Jahren immer wieder etwas Außerordentliches auf die Beine gestellt haben. Und dies alles zu seiner Zeit, Epoche für Epoche!
Ob Motorsport in verschiedensten Varianten vom Slalom auf dem Heidelberger Messplatz bis hin zu hochkarätigen Int. Deutschen Motorrad-Meisterschaften.
Ob auf der Wieblinger Neckarwies´ oder auf den GP-Kursen in Hockenheim, Assen oder zuletzt Zolder, die MSC´ler waren in all den Jahren immer präsent.
Unter den aktiven Fahrern reihen sich die Erfolge von regionalen Siegen in den 50gern im Sand-und Grasbahnsport mit Dietmar Schindler, Heinz Zimmer oder Heribert Hayn bis hin zu EM und WM-Teilnahmen der nachfolgenden Generationen.
MSC-Fahrer waren über Jahrzehnte bis Mitte der 90er regelmäßig Teilnehmer im Deutschland-Kater zu den berühmten Six-Days. 1989 konnte Alfred Mink die Gold-Medaille einfahren, ein Jahr später stand Johannes Steinel als Vizeweltmeister mit der Deutschen Mannschaft auf dem Treppchen.
Mit Manfred Fischer wurde 1987 der Europameister der 500 ccm-Soloklasse gestellt.
Mit Zednek Adamowsky kann der MSC gar auf einen Motorboot-Weltmeister in der Rennboot-Light-Klasse zurückblicken.
Feiern, das war ein Motto des MSC in den 50igern bis hin zu den späten 70igern. In einer Zeit wo noch nicht jeder einen Fernseher besaß und man eigentlich jede Gelegenheit eines geselligen Beisammenseins nutzte. Da hatten Clubabende noch zu Recht ihren Namen, einen Grund zum Feiern fand man allemal und nutze dabei jede Gelegenheit.
Nun, eine neue Epoche, eine neue Lebensart!
Spontane Feiern heute fast unvorstellbar!
Alles muss es akribisch organisiert und geplant,  die prallgefüllten elektronischen Terminkalender geprüft und dann in elektronische Datenkette eingepflegt werden. Der Griff zum Telefon ist schon für viele „out“.
Wir haben uns auf unsere Art und Weise angepasst – arbeiten auch über elektronische Medien – Siehe Doodle!
- sind aber trotzdem flexibel geblieben. Wir feiern unsere Feste, ob ein schlichtes Grillen auf dem „Clubgelände“ oder unser alljährlicher Clubausflug mit Kind und „Kegel“. Vorbei sind die Zeiten mit mehrtägigen Städtefahrten und pompösen Meisterschaftsfeiern. Wer will bei all dem Überangebot da noch mit Anderen eine Reise tun?
6 Jahrzehnte / 5 Vorstände
Nie zuvor war eine personelle Konstanz innerhalb der MSC-Vorstandschaft gegeben wie in letzten 10 Jahren. Zu keiner Wahl stellten sich freiwillige Kandidaten. Das bedeutet, dass nur wenige Bereitschaft zeigen Verantwortung um die Führung und Organisation eines Vereins zu übernehmen und spiegelt die Problematik um neue engagierte Mitglieder auf ein Neues.
Der kurzen Chronik und Kritik nun genug – vielleicht sind es doch die vielen Kleinigkeiten und Annehmlichkeiten die uns trotzdem positiv stimmen und hinter unserem Club stehen lassen. Schlicht nach dem Motto – gemeinsam werden wir es schon schaffen.“
Schlussendlich noch sein Dank an all die fleißigen Helferinnen und Helfer, die dem MSC über die letzten 6 Jahrzehnte tatkräftig zur Seite standen, und auch heute noch bei vielen Aktivitäten jedem Wetter trotzen.
Im Anschluss übergab der Vorsitzende das Wort an den Vorstand des ADAC-Nordbaden, Günter Bohlich.
Nachdem das reichhaltige Buffet eröffnet war wurden die 3 anwesenden Gründungsmitglieder mit einer Collage aus 6 Jahrzehnten geehrt. Die 6 – köpfige Rockband „Re-Pack“ sorgte dann im Anschluss für ausreichend Stimmung mit rockiger Musik.